Urin-Fasten

bei gesundem Organismus oder im Krankheitsfall


Urin-Fasten

Urin-Fasten heisst, während einer Fastenperiode allen oder zumindest einen Gross­teil des frisch gelassenen eigenen Urins zu trinken. Schon das normale Fasten ist bei gesunden Personen ein massiver Eingriff in die physiologischen Vorgänge des Körpers. Über den Sinn des Urintrinkens während des Fastens gehen die Meinungen noch weiter auseinander.

Das «echte» Urin-Fasten

Urin-Fasten heisst Fasten, also ein völliger Nahrungsverzicht für mindestens 5 bis 10 Tage. Beim Urin-Fasten trinken Sie allen Ihren frisch gelassenen Urin und zusätzlich ausreichend Wasser guter Qualität für eine Gesamtflüssigkeitsaufnahme von ca. 4 Litern am ersten Tag.

Der erste Urin des Tages ist sehr konzentriert, ihn zu trinken braucht etwas Überwindung. Je konzentrierter der Urin ist, desto stärker ist seine stimulierende Wirkung auf die Darm­tätigkeit. Wenn er zu konzentriert ist, kann er auch mit Wasser verdünnt werden.

Schon am zweiten Tag wird der Urin mehr oder weniger klar und geschmacklos. Die ideale tägliche Gesamtflüssigkeitsaufnahme liegt bei 3 bis 4 Litern. Einzelne Quellen berichten von bis zu 10 Litern täglich, was ich persönlich un­ver­ant­wort­lich finde. Achten Sie gut auf Ihren Körper, dann werden Sie die richtige Menge trinken.

Darmreinigung beim Urin-Fasten

Führen Sie zu Beginn der Fastenperiode eine Darmreinigung mit Glauber- oder Bittersalz und mindestens einen rektalen Einlauf durch. Beides ist weiterlesen beschrieben.

In den folgenden Tagen werden die stimulierenden Eigenschaften des Urins für eine dauernde sanfte Darmreinigung sorgen. Beim Urin-Fasten werden schädliche Stoffe wie Toxine und Harnsäure sicher entfernt, während Vitamine und Mineralien resorbiert werden.

Wenn es in Ihrem Umfeld möglich ist, reiben Sie während der Fastenzeit auch Ihre Haut vollständig mit Ihrem frischen Urin ein und lassen Sie ihn möglichst lange auf der Haut, bevor Sie duschen. Wenn Sie es nicht kommunizieren, wird es niemand merken.

Die weniger radikale Methode

Wer sich ohne gänzliches Fasten gründlich durchspülen möchte, wendet die «Light-Methode» an. Sammeln Sie Ihren ersten Morgenurin, verdünnen Sie ihn mit Wasser zu einem halben Liter und trinken das sofort. Etwa eine Stunde danach werden Sie wieder Wasser lassen müssen, das Sie wieder zu einem halben Liter ergänzen und trinken. Das können Sie bis zu viermal hintereinander machen.

Am besten ist es, erst nach dieser Prozedur das Morgenessen einzunehmen. Danach können Sie sich für den Rest des Tages normal ernähren und trinken, was und soviel Sie wollen, mit Ausnahme grösserer Mengen kalter Flüssigkeit. Essen Sie möglichst auch am Morgen etwas warmes, z.B. Haferbrei. Er ist einfach herzustellen, kann süss, salzig oder sonstwie gewürzt zubereitet werden und wirkt beruhigend auf Magen und Darm.

Halten Sie die Nieren warm

Achten Sie darauf, dass die Nieren immer warm sind. Tragen Sie tagsüber einen Nierengurt. Wenn Sie mehr Zeit haben, wärmen Sie die Nieren mit einem warmen Rizinusöl-Wickel oder einer Wärmeflasche.

Der Rizinusöl-Wickel

Besorgen Sie sich beim Kneipp-Verband einen Lenden-/Brustwickel (48 x 220 cm) oder stellen Sie selbst einen her, wenn Sie geeignete Stoffe zur Hand haben. weiterlesen finden sie die genauen Masse der 3 Tücher. Besorgen Sie sich in der Drogerie Rizinus-Öl.

Idealerweise hilft Ihnen jemand beim anlegen des Wickels; wer genügend gelenkig ist, schafft es auch alleine. Wärmen Sie die Wickeltücher vor. Tragen Sie auf der Nierengegend grosszügig eher kühles (ist dann dickflüssig und viel praktischer zu verarbeiten) Rizinus-Öl auf. Umwickeln Sie mit dem Leinentuch den Rumpf in Nierenhöhe. Darauf wird – damit sich der Wickel nicht löst, in der Gegenrichtung – das Baumwolltuch aufgebracht und darüber – wieder in der Gegenrichtung – das Wolltuch.

Behalten Sie den Wickel mehrere Stunden – am besten über Nacht – an. Wenn er unangenehm wird, versuchen Sie von aussen Wärme zuzuleiten, z.B. durch eine Wärmeflasche. Das Öl zieht normalerweise gut ein. Wenn zu viel Öl aufgetragen wurde, sollte die Haut nach dem Wickel nur mit einem Waschlappen trocken gerieben werden, denn Rizinus-Öl ist zugleich eines der besten Hautpflegeöle.

Ist Urin-Fasten im Krankheitsfall sinnvoll?

Die meisten Fastenden, aber auch viele «Fastenleiter» verfügen über zu wenig medizinisches Hintergrundwissen, um nur schon physiologische, geschweige denn krankhafte Vorgänge im menschlichen Organismus richtig einschätzen zu können.

Urin-Fasten, das schon gesunden Menschen als etwas grenzwertiges Experiment erscheint, wird in einigen Berichten sogar bei schweren Organschäden empfohlen. Bitte beachten Sie dazu folgendes: Die erwähnten Berichte stammen von direkt Betroffenen, aus deren Umfeld, vom «hörensagen» oder einfach aus der Faszination, die von Spontan- oder Wunderheilun­gen ausgeht. Sie entbehren jeglicher Objektivität.

Bei schweren Organschäden muss sowohl vom Fasten als auch vom Urin-Tinken dringend abgeraten werden, denn im Krankheitsfall enthält der Urin unerwünschte Stoffe, die ausgeschieden werden müssen. In der Regel werden dann auch allopathische Medikamente eingenommen, deren Rückstände ebenfalls über den Urin ausgeschieden werden.

Meines Wissens existieren keine Untersuchungen über den Gehalt von Medikamenten-Rückständen oder pathogenen Stoffen im Urin. Wie generell in Grenzgebieten der Erfahrungsheilkunde basiert die Durchführung solcher Anwendungen zu 100% auf eigener Verantwortung.

Es existieren Heilberichte über das Urin-Fasten bei schweren Nieren­erkrankungen einschliesslich dem kompletten Nierenversagen. Nicht nur Schulmediziner werden darob die Hände verwerfen; kein halbwegs vernünftiger Mensch wird die Verant­wortung für solche Experimente übernehmen wollen. Dennoch ist ein grosses Informations­bedürfnis vorhanden, was mich bewogen hat, diese Argumente hier zu erwähnen.

Als Grund für den Erfolg bei der Behandlung von schweren Nierenerkrankungen durch Urin-Fasten nennen Betroffene: Kritische Anmerkungen sind in ROT gesetzt.

  • Durch die grosse Menge an Flüssigkeit werden Nieren und Darm schnell und gründlich durchgespült, ohne dass es dabei zu einem Abbau der wasserlöslichen Vitamine und Mineralstoffe kommt. Diese werden einfach recycelt.  Bei Nieren­insuffizienz wird nichts mehr durchgespült! Diese Aussage ist gedankenlos nach­gebeteter Unsinn.
  • Urin zerstört schädliche Darmbakterien und andere Parasiten. Welcher Urin, bei Niereninsuffizienz?
  • Urin heilt Entzündungen wegen seiner antiseptischen Eigenschaften. Sicher nicht im Krankheitsfall! Das kann allenfalls zutreffen bei gesunden Personen, die Urin in ausreichender Qualität und Menge produzieren können.
  • Schädliche Urin-Inhaltsstoffe werden im Verdauungstrakt unschädlich gemacht. Im Krankheitsfall sollte das diffizile Verdauungssystem nicht zusätzlich belastet werden.
  • Schädliche Urin-Inhaltsstoffe können einen homöopathischen Heileffekt im Sinne einer Autoimmun-Therapie bewirken. Das homöopathische Prinzip auf diese Situation zu übertragen, ist ein bisschen weit hergeholt, denn es ist ja nicht einmal klar, um welche Stoffe es sich handelt.