Das Beduften von Räumen
Räuchern von Pflanzenteilen als Ritual im Alltag
Gedanken zur Duftheilkunde
Düfte beeinflussen unser Befinden, Denken und Handeln. Wir werden von Wohldüften angelockt und von Gestank abgestossen. Düfte sind Kommunikationsmittel und können uns beeinflussen wie Töne, Bilder und Texte. In Verkaufslokalen wird das längst umgesetzt; wir werden - meist ohne dass wir es wahrnehmen - beduftet, um uns in Kauflaune zu halten.
Oft sind sie aber auch einfach da, ohne dass wir sie bemerken, in Form von alltäglichen Duftunheilen, denen wir nur schlecht entrinnen können. Im Verkehr, am Arbeitsplatz, vielleicht sogar in der Freizeit. In vielen Situationen können wir uns widerlichen Gerüchen schlecht entziehen und kaum etwas dagegen tun.
Aber wir können etwas dafür tun! Indem wir den Spiess umdrehen und Gelegenheiten schaffen, uns mit guten Düften aus der Natur zu umgeben. Hier wird beschrieben, wie man mit wenig Aufwand natürliche Düfte in Wohn- und Arbeitsräume bringen kann.
Für stationäre Anwendungen: Die Duft- oder Aromalampe
Für die natürliche Raumbeduftung wird oft eine sogenannte Duftlampe verwendet. Dabei handelt es sich um ein kleines, von einer Rechaudkerze oder elektrisch erwärmtes Ton- oder Glasgefäss, das mit Wasser gefüllt ist. In dieses warme Wasser werden einige wenige Tropfen ätherische Öle gegeben, die auf diese Weise sanft verdunsten und ihre Düfte unverfälscht in die Raumluft abgeben.
Das grosse Angebot von Duftlämpchen hat der natürlichen Raumbeduftung viel Auftrieb gegeben. Leider werden für diesen Zweck auch viele synthetische Billigduftgemische als «Duftöle» verkauft. Vorsicht: Billige Duftöle sind vielfach toxisch und dürfen höchstens für die Raumbeduftung verwendet werden.
Es lohnt sich absolut, in der Duftlampe ausschliesslich reine ätherische Öle in Aromatherapiequalität zu verwenden. Diese hochkonzentrierten Essenzen sind zwar etwas teurer, sie können aber im Gegensatz zu billigen Duftölen auch für andere Zwecke wie Körperpflege, Duft- und Genussmittel verwendet werden. Mehr über ätherische Öle lesen Sie hier.
Schnell, praktisch und vielfältig: Räucherstäbchen aus dem Spezialgeschäft:
Die beste "Instant"-Beräucherung sind nach wie vor im Laden gekaufte Räucherstäbchen. Sie sind leicht zu transportieren, lassen sich diskret, schnell und einfach benutzen, sind gut dosierbar und in vielen Varianten erhältlich.
Räucherstoffe im Haushalt
Eine andere praktische, ursprüngliche Art der Beduftung sind Räucherungen mit den verschiedensten frischen und getrockneten Pflanzenteilen aus Haus und Garten. Blätter, Früchte, Wurzeln, Rinden, Hölzer und Harze, die bei der Erwärmung oder Verbrennung Duftstoffe abgeben, haben vielfältige Qualitäten in der Heilkunde und bei Ritualen aller Art.
Im Alltag ersetzen sie die Räucherstäbchen und geben den Wohn- und Arbeitsräumen eine besondere Note. Es lassen sich in fast jedem Haushalt Pflanzenteile finden, die sich zum Räuchern eignen, denken Sie nur einmal an Ihren Gewürz- oder Teevorrat
Auch wer nichts mit religiösen oder kultischen Riten am Hut hat, kann mit einer Räucherung zu einer bestimmten Tageszeit oder Gelegenheit Abstand zum Alltagsstress finden und zugleich Sinne und Seele mit feinen Düften pflegen.
Räucherbüschel, selber gemacht
Man nehme ein paar Zweige frische Kräuter (Salbei, Thymian, Rosmarin...), aromatische Holzspäne (Nadelhölzer, Sandalholz, Guajak...), Harze, Tonkabohnen, aromatische Früchte, ausgekratzte Vanilleschoten etc., wickle sie mit einem dünnem Baumwollfaden zu einem dichten Büschel und lässt dieses einige Wochen kopfüber aufgehängt an der Luft trocknen.
Es ist von Vorteil, frische Kräuter mit einem Pflanzentrocknungsgerät (Dörrex) oder an der trockenen Luft gut anwelken bis leicht antrocknen lassen, damit sie sich besser binden lassen. Sie sollten aber nicht zu trocken sein, damit sie beim Binden nicht brechen.
Wenn das Bündel durch das Trocknen locker geworden ist, wird nochmals kräftig nachgebunden. Diese letzte Bindung muss aus einzelnen Abbindungen im Abstand von maximal einem cm bestehen, damit sich beim abbrennen nichts lösen kann.
Zum räuchern wird ein trockener Stab etwa 5 cm über eine Kerzenflamme gehalten, bis er glimmt. Er sollte aber nicht zu brennen beginnen.
Die Räucherung auf Kohle
Meistens werden für solche Räucherungen spezielle Räucherkohlen verwendet, die im Fachhandel oder vielleicht auch in einer guten Drogerie erhältlich sind. Diese Presskohle-Tabletten enthalten jedoch chemische Zusätze, die einen gleichmässigen Abbrand ermöglichen sollen.
Ich habe mich nie mit dieser Methode anfreunden können, denn das Zeugs schleudert beim anzünden Kohlepartikel um sich und stinkt so fürchterlich, dass es in den ersten Minuten nur im Freien verwendet werden kann.
Die mit der Zeit entstehende Glut ist zwar schön und gleichmässig, aber nur für trockene Drogen geeignet und ohne Asche-Schicht oftmals auch viel zu heiss. Für frische Drogen und besonders für das Räuchern von Harzen ist diese Methode völlig ungeeignet, denn die Tablette saugt das flüssige Harz auf und verlöscht daraufhin jämmerlich.
Das «Nonplusultra»: Die Räucherung mit Heissluft
Im Verlauf der Zeit hat mich die unbefriedigende Situation mit den Räucherkohlen auf die Idee gebracht, eine spezielle Duftlampe, beziehungsweise einen Räucherofen zu entwickeln, bei dem die «Räucherung» nur durch heisse Luft erfolgt.
Als zweckmässigste Konstruktion hat sich eine Art Duftlampe mit Kamin herausgestellt, bei der die Drogen auf einem Metallsieb der heissen Luft ausgesetzt werden. Auf diese Weise erhält man eine sehr reine Räucherung und einen gut kontrollierbaren Ausdünstungsvorgang.
Massgebend für eine gute Funktion sind die Konstruktion des Kamins und eine genügende Luftzufuhr von unten. Der Kamin muss hoch sein und darf im oberen Teil keine Luftlöcher mehr aufweisen, damit genügend Zug entstehen kann. Für die «Befeuerung» sollte einseitig eine grosse Öffnung vorhanden sein. Für eine Räucherung von gut zerkleinerten Trockendrogen reicht die Wärme einer Rechaudkerze vollauf. Für gröbere Zubereitungen oder widerstandsfähige Pflanzenteile kann mehr Wärme von Vorteil sein, deshalb sollte die Bodenfläche Platz für 3 Rechaudkerzen bieten.
Als Gitter für die Ausdünstung der Drogen dient ein Stück eines metallenen Spritzschutzsiebs für Bratpfannen. Wenn man zuerst eine Lage Holzspäne (z.B. das fein duftende Sandelholz) einlegt, können nach dessen Ausdünstung auch Harze geräuchert werden, ohne dass etwas davon auf die Kerze tropft.
Räuchermischungen
Zwei Rezepturen, die sich leicht nachbauen lassen: Eine Basismischung, die vor der Verwendung mit Gewürzen, Harzen oder Hölzern individuell abgestimmt werden kann und «Lugal Banda», der «Festduft des Königs», ein kräftiger und sinnlicher Duft, nicht nur für starke Männer.
Möchte man die Konsistenz einer Mischung verändern oder eine intensive Duftnote zufügen, kann man ein paar Tropfen Olivenöl, wenig flüssiger Honig, Bienenkittharz (Propolis) oder auch ätherische Öle beigeben.
Alkoholische Auszüge (Tinkturen) sollten für Räucheranwendungen sehr gehaltvoll sein, damit möglichst wenig Alkohol in die Mischung kommt. Man sollte sie - wie ätherische Öle - sparsam verwenden und die Mischungen genügend ausdünsten lassen. Nie über der Flamme über die Räuchermischung träufeln, das kann recht ordentliche Stichflammen erzeugen.
Learning by doing: Danach braucht’s keinen Bartschneider mehr, Mann kann den verkohlten Flaum nur noch abschütteln. Das ist zwar äusserst effizient und sehr praktisch, aber dermatologisch nicht ganz unbedenklich, weil etwas schlecht dosierbar.
Weitere Tipps dieser Art vermittelt das umfassende Dokument
«Natur- und Erfahrungsheilkunde»
der Irchelpraxis. Auf ca. 300 Seiten finden Sie grundlegende Anleitungen aus dem Bereich der Natur- und Volksheilkunde sowie einen umfangreichen therapeutischen Index mit konkreten und erprobten Hilfestellungen, um abgeklärte Beschwerden auf natürliche Art selbst zu behandeln.