Traditionelle Zubereitungen
Das Fussbad - Zuwendung für den ganzen Körper
Ein Fussbad ist mehr als nur nasse Füsse kriegen. Es wirkt sowohl lokal an den Füssen wie auch reflektorisch im ganzen Körper. Deshalb sind Fussbäder Anwendungen zur Gesundheitsvorsorge, Therapie und in der Rekonvaleszenz. Probieren Sie's aus, spüren Sie die Wohltat eines Fussbades mit seinen vielfältigen Qualitäten.
In Ländern, in denen die Leute viel zu Fuss unterwegs waren, wurde früher dem ankommenden Besucher zur Begrüssung oft ein Fussbad offeriert. Diese schöne Geste ist in unserer hektischen Zeit leider vollends ins Reich der Fabeln entrückt. Natürlich ist das auch eine Folge des veränderten Mobilitätsverhaltens. Als vorwiegend sitzend Reisende müsste heute eigentlich ein anderer Körperteil in den Genuss dieser Aufmerksamkeit kommen. Doch darum kümmert sich heutzutage die Sanitärbranche; bleiben wir also bei den Fussbädern.
Fussbäder ohne Wirkstoffe
Kalte, warme und Wechselfussbäder ohne eigentliche Wirkstoffe entfalten ihre hervorragende Wirkung lediglich über Temperaturreize. Sie sind ein Teil der kneipp'schen Wassertherapie und werden ausführlich beschrieben.
Fussbäder mit Wirkstoffen
Das Salzbad bei müden oder geschwollenen Füssen
Das Salzbad hat eine stark durchblutungsfördernde Wirkung. Es zieht Wasser an und bringt dadurch Erleichterung bei müden oder geschwollenen Füssen und Beinen. Für diese Anwendung reicht auch normales Koch- oder sogar Auftausalz. Es hat eine ähnliche Zusammensetzung und ist genau so viele Millionen Jahre alt wie das teure Meersalz oder Himalayasalz, das über tausende von Kilometern importiert wird.
Für ein Salz-Fussbad werden etwa 2 Handvoll (1 bis 3%) Salz im 37° warmen Wasser vollständig aufgelöst. Die Badedauer sollte 20 Minuten nicht überschreiten. Spülen Sie das Salz nach dem Bad nicht ab; es speichert die Feuchtigkeit.
Salzbäder können auch mit ätherischen Ölen gemischt werden
Dazu wird das trockene Salz zuvor in einer Schüssel mit dem gewünschten ätherischen Öl vermischt. Ätherische Öle haben einen starken, durchdringenden Charakter. Verwenden Sie deshalb nicht mehr als 5 Tropfen pro Fussbad.
Weitere Massnahmen bei geschwollenen Füssen
Sind die Füsse oft und vor allem in der 2. Tageshälfte geschwollen, sollte abgeklärt werden, ob eine lymphatische Belastung vorliegt. Dann ist es sinnvoll, die Stauungen durch manuelle Lymphdrainage zu reduzieren und das Lymphsystem zu trainieren, diese Aufgabe wieder selbst zu übernehmen.
Das Fussbad mit Heilpflanzen
mit Tee
Für die Herstellung eines Kräuter-Fussbades stellt man einen Liter sehr starken Tee her, den man anschliessend dem Fussbad beigibt. Als Faustregel nimmt man die 3 bis 5-fache Menge Drogen wie für einen Genusstee. Je nach Droge oder Zusammensetzung der Teemischung gelten verschiedene Zubereitungsarten.
mit Tinkturen
Verwendet man statt dieses wässerigen Auszugs den alkoholischen Auszug in Form einer Tinktur, rechnet man ungefähr 30ml Tinktur (3 Esslöffel) für ein Fussbad mit ca. 5 Liter Wasser.
mit ätherischen Ölen
Möchte man ätherische Öle ohne das oben beschriebene Salz verwenden, muss man diese zuerst mit einem Emulgator wasserlöslich machen, sonst würden sie in Form von Perlen oben auf dem Wasser schwimmen und mit geringem Nutzen dort verdampfen oder am Wannenrand haften bleiben. Gute Emulgatoren sind Honig und fette Milchprodukte. ist beschrieben, wie das gemacht wird. Dosierung: maximal 6 Tropfen, wobei es eine grosse Rolle spielt, um welches ätherische Öl es sich handelt. Bei sehr durchdringenden Essenzen wie z.B. Rosmarin können 2 bis 3 Tropfen schon genug sein.
Rezeptvorschläge für Kräuter-Fussbäder
Die nachfolgende Tabelle listet einige Drogen und deren hauptsächlichen Eigenschaften auf. Die Auszüge können einzeln oder in Kombination angewendet werden.
Eichenrinde ist wegen ihres zusammenziehenden Charakters besonders wirksam, verlangt aber eine andere Zubereitung: Eine Handvoll Eichenrinde in 1 Liter Wasser solange kochen, bis die Flüssigkeit zur Hälfte reduziert ist, dann dem Badewasser beifügen.
Vorsicht, Eichenrinde kann Badewannen und selbst Emaillegeschirr dauerhaft verfärben.
Anwendung
Drogen und deren Eigenschaften
Gegen müde Beine und Füsse:
Rosmarin (belebend, kreislaufanregend, durchblutungsfördernd)
Pfefferminze (kühlend, krampflösend, antibakteriell)
Kamille (entzündungshemmend)
Melisse (beruhigend, entspannend)
Bei Fuss- oder Gelenkschmerzen, z.B. nach langen Fussmärschen:
Arnika (entzündungswidrig, fördert Resorption von Blutungen und Exsudaten)
Heublumen (krampflösend, schmerzlindernd, durchblutungsfördernd)
Rosmarin (belebend, kreislaufanregend, durchblutungsfördernd)
Gegen Erkältungskrankheiten:
Salbei (entzündungshemmend, schweisshemmend, desinfizierend, adstringierend)
Thymian (keimtötend, krampflösend, schleimlösend, auswurffördernd)
Eukalyptus (durchblutungsfördernd, krampflösend, desinfizierend)
Kiefer (belebend, durchblutungsfördernd)
Bei krampfartigen Menstruationsbeschwerden:
Rosmarin (belebend, kreislaufanregend, durchblutungsfördernd)
Muskatellersalbei (entspannend, beruhigend, tonisierende Wirkung auf die Uterusmuskulatur)
Gegen heisse, schwitzende Füsse (Fussgeruch):
Salbei (entzündungshemmend, schweisshemmend, desinfizierend, adstringierend)
Pfefferminze (kühlend, krampflösend, antibakteriell)
Zitronenrinde (erfrischend)
Lavendel (beruhigend, entspannend)
Schachtelhalm (wundheilend, gewebestärkend, entzündungshemmend)
Eichenrinde (adstringierend)
Das Fussbad mit Weidenrinde
Eine der besten Pflanzen, die bei vielen Problemen im Bereich der Füsse gute Ergebnisse zeigt, ist die Weide. Weidenrinde enthält vor allem Salicylsäure, Gerbstoffe und Flavonoide. Sie ist wirksam gegen Schweissfüsse und Fusspilz, zugleich wirkt sie erweichend auf die Hornhaut.
Die Trockendroge bekommt man in Drogerien und Kräuterhandlungen. Sie kann aber auch selbst gesammelt werden. Grundsätzlich enthalten alle Weidenarten Salicylsäure; je bitterer die im frühen Frühjahr von den einjährigen Trieben gesammelte Rinde schmeckt, desto heilkräftiger ist sie. Einen besonders hohen Salicylgehalt haben die Purpurweide (salix purpurea) und die Reifweide (salix daphnoides).
Für ein Fussbad verwendet man einen wässerigen Auszug der Trockendroge, also einen relativ starken Tee. Dafür werden 2 bis 4 Esslöffel Weidenrinde in einem Liter Wasser kalt angesetzt, zum Sieden gebracht und zugedeckt mindestens 30 Minuten ziehen gelassen. Diesen Auszug fügt man dem Fussbad zu. Vorsicht: Verwenden Sie ein altes Kunststoff-Abwaschbecken; Weidenrinde kann das Gefäss dauerhaft verfärben!
Aus der Frisch- oder Trockendroge kann man auch einen alkoholischen Auszug (Tinktur) herstellen: Dafür wird die kleingeschnittene Droge während 4 Wochen in mindestens 40% (besser 80%, wenn erhältlich) Alkohol eingelegt, alle 1 bis 2 Tage etwas bewegt und danach filtriert und in Glasflaschen kühl und dunkel aufbewahrt. Tinktur ist jahrelang haltbar und als Fertigprodukt sehr einfach in der Anwendung. Je nach Drogengehalt verwendet man für ein Fussbad 2 bis 5 Esslöffel Tinktur.
Das Fussbad mit Senf - eine reizende Sache
Das Senffussbad hat eine ableitende Wirkung. Es hilft bei Kopfschmerzen, Migräne und Nasennebenhöhlenentzündung. Auch bei aufkommenden Erkältungen wurden schon gute Erfolge verzeichnet. Der Senf reizt die Haut und sorgt für eine starke Durchblutung.
Das Senffussbad sollte bis unterhalb des Knies reichen. Geeignete Gefässe sind beim Schweizer Kneippverband erhältlich. Man kann sich aber auch mit einem Kunststoff-Papierkorb behelfen. Bei Krampfadern dürfen nur die Füsse bis zu den Knöcheln gebadet werden.
Herstellung und Durchführung
Pro Liter Badewasser 5 bis 10gr. schwarzes Senfmehl in wenig Wasser verrühren und dem ca. 37°C warmen Badewasser beifügen. Das Wasser darf nicht wärmer als 42°C sein, weil sonst ein Enzym zerstört würde, das für die Wirkung wichtig ist.
Spüren und beobachten Sie während des Bades die Beine. Wenn eine prickelnde Erwärmung spürbar ist oder die Haut sich rot verfärbt, ist der erwünschte Effekt eingetreten. Lassen Sie dann das Bad noch eine bis maximal fünf Minuten weiter wirken. Die Badezeit richtet sich nach der Empfindlichkeit der Haut. 10 Minuten dürfen es insgesamt schon sein, aber nicht mehr als 20 Minuten. Beenden Sie das Senfbad lieber zu früh als zu spät. Auch wenn es im Moment noch erträglich scheint, kann die Haut schon deutlich gereizt sein.
Danach die Beine abspülen oder gut abwaschen und mit einer guten Pflegecrème (Kamille, Lavendel oder Ringelblume) einreiben. Zur Not tut's auch Olivenöl aus der Küche.
Vorsichtsmassnahmen bei Fussbädern
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Für die Temperatur und Länge der Anwendungen ist immer das Empfinden des Anwenders massgebend. Fussbäder sollten im Allgemeinen nicht länger als 20 Minuten dauern.
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Personen mit Herz- und Gefässerkrankungen sollten im Umgang mit heissen und warmen Bäder sehr vorsichtig sein, weil die Kreislaufbelastung bei hoher Temperatur zunimmt.
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Bei venöser Problematik (Krampfadern, Venenentzündungen, Thrombosen) dürfen heisse Fussbäder nicht angewendet werden.
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Senffussbäder können wie ansteigende oder heisse Fussbäder die Menstruationsblutung verstärken.
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Senffussbäder dürfen in der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Sie führen zu einer starken Durchblutung des Unterleibs. Der diffizile Regelkreis Mutter-Kind sollte nicht ohne Rat einer Fachperson (Ärztin, Hebamme) auf diese Weise manipuliert werden.
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Ebenfalls nicht geeignet sind Senffussbäder für Menschen mit empfindlicher Haut und für Kleinkinder.
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Für grössere Kinder nimmt man die Hälfte des Senfmehls.
Weitere Tipps dieser Art vermittelt das umfassende Dokument
«Natur- und Erfahrungsheilkunde»
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